Kein anderer Grund.

Gottesdienst zum Reformationsfest (2014)

Karte Reformationsaltar
von Michael Ostendorfer
Reformationsaltar für die Neupfarrkirche Regensburg (1554-1555)
Foto: Michael Preischl, ^© Museen der Stadt Regensburg, Historisches Museum
Herausgeber: ^© Gottesdienst-Institut Nürnberg
Format: Klappkarte; quer; einmal mittig gefalzt; offen 10,5 x 36,4 cm; geschlosssen 10,5 x 18,2 cm
Linke Innenseite: Begriffsimspulse abgedruckt zu dem, was Reformation ist.

Die geöffnete Festtagsseite, die in der Klapp-Karte zu sehen ist und in der Predigt dieser Handreichung behandelt wird, zeigt in der Mitte das „gehörte“, an den Seiten das „sichtbare“ Wort Gottes, wobei Ostendorfer jeweils die Brücke zwischen der biblischen und seiner Jetzt-Zeit schlägt.

Die Mitteltafel zeigt Jesus im Zusammenspiel der Trinität inmitten der Jünger beim Missionsbefehl „Matthäi am letzten“.

Darunter sind die zeitgenössische Predigt und die Beichte als Vollzug von Bußruf, Einladung der frohen Botschaft und Vergebung dargestellt. Die Spruchbänder machen das reformatorische „sola scriptura“ im Sinne der „viva vox evangelii“ deutlich. Hermeneutisch bedeutsam ist, dass Ostendorfer als Einzigen den Prediger in die biblische Szene ragen lässt, wodurch gerade er die beiden Zeiten, sprich die beiden Wirklichkeits-Ebenen verschränkt.

Die Seiten-Tafeln zeigen die beiden evangelischen Sakramente in der Abfolge: Alttestamentlicher Archetyp im Vollzug an Jesus, Einsetzung, zeitgenössische Praxis. Links oben ist die Taufe in der Beschneidung Jesu als Eingliederung in den Alten Bund präfiguriert. Darunter die Taufe Jesu in der Bedeutung, die ihr die Evangelien geben: nämlich als Grund-geschehen und Urform der christlichen Taufe, die dann unten als evangelische Kindertaufe gezeigt wird.

Rechts oben sieht man Jesus und die Jünger beim Aufbruch nach dem Passah-Mahl, also dem Befreiungs-Ritus nach dem Alten Bund. In der Mitte die Einsetzung des Neuen Bundes als der neuen Befreiung und unten das evangelische Abendmahl, dargereicht in beiderlei Gestalt.

Die Rückseite der Mitteltafel, an der zu Ostendorfers Zeit die Kommunikanten vorübergingen, zeigt das jüngste Gericht, wobei die Trinität durch drei bärtige Männer dargestellt wird. Die Seitentafeln sind hinten zweigeteilt und zeigen, wenn der Altar zugeklappt ist, oben Verkündigung und Geburt Jesu, unten Kreuzigung und Grablegung.

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